Rob
Rob – der bescheidene „bunte Hund“
Der Mann, den man von weitem erkennt, weil er Orange trägt. Der Mann, dessen Freundin den offiziellen Titel „mein Froindinn“ trägt – ein kluger Schachzug, denn so ist gleich klar: vergeben. Der Mann, der nur einen Artikel kennt: die – die Sattel, die Pferd, die Auto, die Thomas/Peter/Klaus. Der Mann, der aus jedem „u“ ein „ü“ macht: Bücks Bünny, Büxtehüde, die Büs. Und der Wortschöpfer von: Sattelzimmer, Unterbein, Zügels.
Rob ist Holländer – mit einem einzigartigen, charmanten Dialekt. Knorrig im Auftreten, unbeugsam im Charakter, nicht käuflich. Der Mann, der sein eigenes Image ist.
Wer ihn wirklich kennt, weiß: Rob trägt sein Leben nicht vor sich her. Seine Geschichten entfalten sich beiläufig, aus Gesprächen heraus – nicht aus Selbstdarstellung. Er lebt im Hier und Jetzt, mit klarem Blick nach vorn. Rob hat verstanden, dass die Frontscheibe größer ist als der Rückspiegel.
En passant erfährt man, dass er eine Karriere als Tennisspieler hätte einschlagen können – als Jugendlicher war er talentiert genug, um in den Kader zu kommen oder professionell gefördert zu werden. Doch das wollte er nicht. Auch in seiner Reitsportkarriere, u. a. als holländischer Vielseitigkeitsmeister, lehnte er Sponsoren ab. Ein kurzes Kennenlernen reichte: Marionette sein – nein danke. Rob entscheidet selbst – zum Wohl des Pferdes, nicht zum Ego des Geldes.
Er wuchs mit seiner Schwester auf verschiedenen Kontinenten auf: Afrika, Südamerika – ein bewegtes, weltoffenes Leben. Irgendwann traf er die Entscheidung, sesshaft zu werden. Erst in den Niederlanden, dann vor etwa 25 Jahren in Hamburg.
Hamburg wurde sein Zuhause.
Er leitete mehrere Reitanlagen, darunter den Betrieb „Düpenautal“ im Hamburger Westen. Dort trainierte er u. a. auch Polizeipferde. In dieser Zeit lernte er Wieger de Boer kennen und nahm dort regelmäßig Unterricht, obwohl er selbst Pferdewirtschaftsmeister ist. Eine besondere holländische Freundschaft entstand (ob einer der beiden wirklich aus Holland kommt, überlassen wir Wikipedia).
2020 war Rob auch in der NDR-Doku „Polizeipferde im Einsatz“ zu sehen – nicht, weil er es wollte, sondern weil er eben eine Type ist. Echt. Kompetent. Bodenständig.
Jetzt mit 69 Jahren beginnt ein neues Kapitel:
Seine Wanderung von Hamburg bis in die Bretagne. Rund 40 km pro Tag, zu Fuß. Dafür hat er lange trainiert: Krafttraining, weite Fußmärsche in und um Hamburg – und zur Selbstverteidigung Jōdō (杖道), eine japanische Kampfkunst mit dem Holzstab.