Robs Gedanken zur Kultur Thailands

Hier als Sprachnachricht:

Oder frei übersetzt zum Lesen:

Ich bin mittlerweile schon eine Weile auf diesem Planeten – ein bisschen länger als der Durchschnittsbürger. Zurzeit lebe ich in Thailand. Hier sind etwa 95 % der Menschen Buddhisten. Ich selbst glaube auch an etwas, aber ich habe mich mein ganzes Leben lang nie irgendwo anschließen wollen – weder politisch noch religiös.

Ich habe in meinem Leben noch nie gewählt – weder in den Niederlanden noch sonstwo. Wenn ich je nach einer Partei gesucht habe, dann war mir wichtig, dass sie auch wirklich alles aus ihrem Programm lebt. Aber das habe ich nie gefunden. Genauso geht es mir mit Religion. Ich brauche keine Kirche, keinen Dogmatismus. Ich habe meinen eigenen Glauben – meinen eigenen Weg. Und den gehe ich auch.

Schon in der Schule war ich ein bisschen anders. Ich wollte nie zu Gruppen gehören. Es gab in meiner Klasse die „schnellen Jungs“, die mit den Motorrädern – und ich wurde von ihnen akzeptiert, auch wenn ich selbst nie eines haben wollte. Ich habe nie etwas gemacht, nur um irgendwo dazuzugehören. Das ist auch heute noch so.

Was Religion betrifft, interessiere ich mich sehr für die Glaubensrichtungen anderer Menschen. Ich will nur nicht Teil davon sein. Der Buddhismus zum Beispiel hat mich schon immer interessiert, aber ich wollte nie Buddhist werden. Trotzdem fühle ich mich hier, in Thailand, sehr verbunden mit den Menschen – und mit dem, was man als buddhistische Lebenshaltung bezeichnen könnte. Es ist ruhig, sicher, freundlich. Ich sehe keine sichtbare Armut. Fast alle Menschen arbeiten oder machen sich selbstständig. Man spürt hier eine gewisse Würde, Gelassenheit, Menschlichkeit.

Was mich beeindruckt: Ich habe hier in Wochen vielleicht ein einziges Mal Blaulicht gesehen – von einem Krankenwagen. Ein Polizeiauto? Kaum. Polizisten auf der Straße? Selten. Und doch funktioniert das Leben. Ich glaube, das hat mit dem Buddhismus zu tun. Wenn man Ausländer fragt, wie sie sich hier fühlen, dann sagen fast alle: sicher und willkommen.

Ich denke oft darüber nach, ob ich je Buddhist werden würde. Aber nein – ich möchte keiner Gruppe angehören. Wenn ich allerdings gezwungen wäre, eine Religion zu wählen, dann wäre es für mich der Buddhismus. Ganz klar.

Ich bin in einem mittelgroßen Dorf bei Amsterdam aufgewachsen. In meiner Jugend war ich oft in der Stadt. Dort lebten viele wohlhabende Leute. Ich hatte Freunde aus der Schule, die aus solchen Familien kamen. Ich wurde auf Partys eingeladen, war bei ihnen zu Hause – aber ich habe früh gespürt: Wenn ich einmal viel Geld hätte, würde ich so nicht leben wollen. Es passt einfach nicht zu mir. Ich bin keiner, der durch Geld glücklich wird. Ich brauche das nicht. Auch das hat viel mit der buddhistischen Sichtweise gemeinsam.

Natürlich gibt es auch reiche Buddhisten hier. Aber sie geben oft etwas ab. Die Mönche laufen in ihren orangefarbenen Roben durch die Straßen, sammeln Essen in Metallschalen. Und die Menschen geben. Es funktioniert – einfach so.

Früher gab es bei uns die Hare-Krishna-Bewegung. Die liefen singend durch die Straßen. Viele erinnern sich daran. Auch in der Popwelt gab es Leute, die sich dem angeschlossen haben – oder dem Buddhismus. Vielleicht wegen der inneren Haltung, dem Lebensstil.

Ich selbst muss niemandem erklären, woran ich glaube. Das ist auch nicht wichtig. Jeder soll für sich selbst entscheiden, was er glaubt – und wie er lebt. Aber hier in Thailand spürt man, dass der Glaube das Leben mitgestaltet. Und im Fall des Buddhismus, so finde ich, ist das etwas sehr Gutes.

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